Grundwasseranstieg in Berlin

Durch die deutliche Reduzierung der Grundwasserentnahme seit Beginn der 1990er Jahre ist der Grundwasserstand in Berlin – vor allem im Spreetal – in den letzten Jahren angestiegen und hat in vielen Bereichen bereits zu Vernässungen der Bausubstanz geführt. Betroffen sind insbesondere Gebiete von Spandau, Reinickendorf, Mitte und Köpenick.

Der Anstieg des Grundwassers in Berlin ist vor allem auf die Reduzierung der Grundwasserentnahme in den Wasserwerken aufgrund eines geringeren Trinkwasserverbrauches zurückzuführen. Die Grundwasserentnahmen durch Eigenwasserversorger und Bauwasserhaltungen sind ebenfalls rückläufig.

Die Grundwasserentnahmen in den Wasserwerken werden sich entsprechend den Prognosen im Wasserversorgungskonzept 2040 für Berlin in den nächsten Jahren weiter reduzieren, was vor allem im Berliner Spreetal voraussichtlich zu einem fortgesetzten Grundwasseranstieg und damit zu einer Zunahme der Bereiche mit siedlungsunverträglichen Grundwasserständen (Grundwasserflurabstand < 2,5 m) führen wird. Im ungünstigsten Fall kann sich der sogenannte zeHGW (zu erwartender höchster Grundwasserstand) einstellen.

Grundwasseranstieg in Berlin

Grundwasseranstieg 1989 bis 2011
In diesem Zeitraum ist das Grundwasser im Berliner Spreetal in einigen Bereichen um 0,5 m – 1m angestiegen. Betroffen sind vor allem Gebiete in Spandau, Reinickendorf, Mitte und Köpenick (verändert durch KWS Geotechnik GmbH nach SenStadtUm / Umweltatlas Berlin 2012)

Grundwasserflurabstand 1989

Im Jahr 1989 waren noch annähernd alle verfügbaren Wasserwerke in Berlin in Betrieb. Die Rohwasserfördermenge betrug seinerzeit 378 Mio. m³/a. Der Bereich mit siedlungsunverträglichen Grundwasserständen (Grundwasserflurabstand < 2,5 m) hatte eine Fläche von ca. 15 % des Spreetals.

Grundwasserflurabstand 1989

Grundwasserflurabstand 1989
Bereiche mit siedlungsunverträglichen Grundwasserständen (blau) hatten seinerzeit eine flächige Ausdehnung von ca. 15 % des Spreetals (verändert durch KWS Geotechnik GmbH nach SenStadtUm / Umweltatlas Berlin 2012)

Grundwasserflurabstand 2011 mit Betroffenen

Bis zum Jahr 2011 hatte sich die Zahl der betriebenen Wasserwerke deutlich reduziert. Die Rohwasserfördermenge betrug im Jahr 2011 nur noch 202 Mio. m³/a. Der Bereich mit siedlungsunverträglichen Grundwasserständen hatte sich bis zum Jahr 2011 um ca. 10 % auf eine Fläche von ca. 25 % des Spreetals vergrößert.

Grundwasserflurabstand 2011 mit Betroffenen

Grundwasserflurabstand 2011 mit gemeldeten von Grundwasservernässung betroffenen Grundstücken
Bis zum Jahr 2011 hatte sich die Zahl der betriebenen Wasserwerke deutlich reduziert. Der Bereich mit siedlungsunverträglichen Grundwasserständen (blau) hatte sich bis zum Jahr 2011 um ca. 10% auf eine Fläche von ca. 25 % des Spreetals vergrößert (verändert durch KWS Geotechnik GmbH nach SenStadtUm / Umweltatlas Berlin 2012)

Grundwasserflurabstand bei zeHGW-Bedingungen

Im Falle des Eintritts von zeHGW-Bedingungen (zu erwartender höchster Grundwasserstand) würde sich ohne Gegenmaßnahmen der Bereich mit siedlungsunverträglichen Grundwasserständen auf eine Fläche von ca. 55 % des Spreetals ausdehnen. Möglichkeiten zur Steuerung bestehen derzeit im Nordwesten und Südosten von Berlin durch bestehende Wasserwerke. In zentralen Bereichen von Berlin sind dagegen keine Wasserwerke als Steuerungswerkzeug vorhanden. In diesen Bereichen liegen bereits heute schon unbeeinflusste Grundwasserstände vor. Um die zentralen Bereiche des Spreetals zu sichern ist eine deutliche Erhöhung der Grundwasserförderung in Berlin aus allen zu Verfügung stehenden Wasserwerken erforderlich.

Grundwasserflurabstand bei zeHGW-Bedingungen

Grundwasserflurabstand bei Eintritt des zeHGW (zu erwartendem höchstem Grundwasserstand)
Bereiche mit siedlungsunverträglichen Grundwasserständen (blau) hätte ohne Gegenmaßnahmen eine flächige Ausdehnung von ca. 55% des Spreetals. Steuerungsmöglichkeiten zur Grundwasserregulierung bestehen derzeit im Nordwesten und Südosten von Berlin durch bestehende Wasserwerke (verändert durch KWS Geotechnik GmbH nach Limberg et al., 2010).

Lösungsansätze zur Einhaltung siedlungsveträglicher Grundwasserstände

In Summe ist zur Einhaltung siedlungsverträglicher Grundwasserstände in Berlin ein ausgeglichener Grundwasserhaushalt erforderlich, d.h. die Grundwasserentnahmemenge muss dem Grundwasserdargebot entsprechen. Um eine ausgeglichene Bilanzierung des Grundwasserhaushalts in Berlin zu erreichen, ist eine Grundwasserentnahmemenge von ca. 300 – 330 Mio. m³/a erforderlich.

Folgende Lösungsansätze wären zur Einhaltung siedlungsverträglicher Grundwasserstände denkbar:

KWS Geotechnik GMBH